Vor 20 Jahren: der Präzedenzfall

Es war eine kleine Gruppe vor dem Zaun am Weißen Haus, damals in den ersten Märztagen 2003. Ein Freund und ich unterzeichneten ein Pamphlet gegen den Krieg, aber die Würfel waren längst gefallen. Die Gruppe freute sich, Deutsche zu treffen. „Wir“ waren damals gegen den Angriff und damit zusammen mit Paris schon fast eine „Achse des Bösen“ gegen die der „Willigen“.

Etwas mehr als 14 Tage später, heute vor 20 Jahren, fielen die ersten Bomben auf Bagdad. Zehntausende Iraker, rund 8.500 junge Amerikanerinnen und Amerikaner zahlten mit dem Leben. Die Verantwortlichen aus dem Weißen Haus, dem Kongress und dem Pentagon und ihre Partner in Westminster wuden nie bestraft, kein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshof ist erteilt worden (die USA weigern sich dessen Statut beizutreten). Hier ist der Bruch des Völkerrechts und mehr noch, die Lüge vor aller Welt im Weltsicherheitsrat, ohne politische und juristische Konsequenzen geblieben.

Ein Mitglied des Weltsicherheitsrates greift ein anderes Land an, ohne Legitimation und ohne Mandat, mit fadenscheinigen Begründungen. Geschichte wiederholt sich leider nicht als Farce, sondern als Tragödie.

Schnee vor dem Weißen Haus, Anfang März 2003

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