Auch wer kein Safari-Typ ist, ein Zwischenstopp im Periyar-Nationalpark lohnt sich. Er liegt an der Straße von Madurai nach Kochi, exakt auf der Landesgrenze von Tamil Nadu und Kerala in den südindischen Westghats. Von Kumili sind es nur ein paar Kilometer zum Parkeingang in Thekkady.

Im Zentrum des Nationalparks liegt der verzweigte Periyar-Stausee, von den Briten einst angelegt, um Wasser vom monsunreichen Kerala in das trockene Tamil Nadu jeneseits der Ghats zu leiten.

Der Nationalpark beheimatet Makaken, Tiger, Vögel aller Arten – und Elefanten. Zu besonderen Tages- und Jahreszeiten kommen sie dicht ans Wasser oder schwimmen sogar über den See. Die zunehmend massenweise Touristen verderben allerdings den Eindruck jener wunderbaren Landschaft aus Monsunwald und grasbewachsenem Ufer. In der Regel fährt man eine Stunde per Boot umher, die Tiere lassen sich aber immer weniger blicken.







Das war in den 1980er und 90er Jahren noch anders. Elefantenherden kamen abends ans Seeufer und ließen sich auch durch das Bootsgeräusch nicht vertreiben. Heute johlen junge Leute vom Boot „Animal, Animal!“ Letztere ziehen dann das Weite.
By the way: ein wunderschöner indischer Dokumentarfilm, der im etwas weiter nördlich gelegenen Mudumalai-Nationalpark gedreht wurde, hat gerade einen Oskar gewonnen: The Elephant Whisperers.
Größere Chancen auf Sichtungen hat der Besucher, der sich frühmorgens von den Rangers mit einem Floß rüber in den Wald bringen lässt. Mit einem Freund, sonst nicht bekannt als Frühaufsteher, sah ich von einem Hügel aus ein Schwarm Nashornvögel an uns vorbeifliegen (die Kamera schlief noch im Hotelzimmer).




Ein aus der Kolonialzeit stammendes Hotel, inzwischen modernisiert, findet sich im Zugangsbereich des Parks. Hier übernachtete ich vor einigen Jahren mit einer bayerischen Studentengruppe. Die Studis waren enttäuscht, dass sich morgens kein Tiger gezeigt hatte. Am Pool aber lockten die jungen Leute Makaken an. Erst war das ganz lustig, als sich die Affen aber zusehends über die Kleidung und Taschen her machten, verging der Spaß. Irgendwann stoben alle auseinander, für die Studis war das Dschungelabenteuer genug.
Das waren bestimmt sehr schöne Erfahrungen. Schade, dass heute vieles durch den Tourismus zerstört wird. Mich ärgert es auch immer wieder, wenn junge Leute mit einer All-Inclusive-Mentalität schnell-schnell ihre Erlebnisse einkaufen wollen.
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Absolut, und die Selbstdarstellung wird dann wichtiger als die Begegnung mit Natur und Kulturen. Es ist schon eine Gesetzmäßigkeit: wo Massentourismus hin kommt wächst buchstäblich kein Gras mehr 😭
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Toll, erinnert mich an einen Aufenthalt im Corbett-Park … da planschten wir im Fluss und die Elefanten-Kacke schwamm in Ballen an uns vorbei. Werde ich nie vergessen
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