Habe ich das richtig verstanden: Es geht nicht um schnellen Waffenstillstand, sondern um Rückgewinn der besetzten Gebiete? Weil nur das die Grundlage für Friedensverhandlungen sein kann? (Nachtrag: siehe dazu den Beitrag von Ross Douthat in der New York Times, vom 25.1.23) Wir alle müssen dieser Tage Militärexperten werden, um gravierende Entscheidungen unserer Regierung(en) nachvollziehen zu können.
In jedem Fall aber geht es um passende Waffen für eine Offensive. Wessen? Kampfpanzer sind nicht zur Verteidigung, sondern Offensivwaffen. Man müsse bereit sein für die Frühjahrsoffensive des Feindes. Aber Waffen und Munition zur Verteidigung werden bereits geliefert oder sind in jedem Fall zugesagt.
Es ist kaum zu fassen, wenn man die Editorials der großer internationaler Tageszeitungen (und die Äußerungen mancher hiesiger Politiker) liest. Auf in den existenziellen Kampf, fehlt nur noch „The Germans to the front!“
Ukraine is fighting for all of us. Now Europe must fight Putin too | Simon Tisdall | The Guardian
Krieg in der Ukraine: Ampel-Streit über Leopard-Panzer eskaliert – DER SPIEGEL
What is stopping the supply of German made Leopard-2 tanks? Aljazeera.com
Wie muss man sich das vorstellen? Angriff als bestes Mittel der Verteidigung? Die Leo2 fahren dann mit glühenden Geschützen in Kampfformation gegen Osten, bevor der Feind angreifen kann? Einfach schnell die Superwaffe Leo2 liefern, den Rest diskutieren wir später.
Deutschland ist einer der größten Waffenlieferanten in die Ukraine und beherbergt rund eine Million Flüchtlinge (das Vereinigte Königreich 155.000, die USA weniger als 10.000). Aber Ausgaben für humanitäre Zwecke zählen nicht, wenn es um den Sieg im Felde geht.
Es scheint, wir haben kein Tatendefizit, sondern eines der öffentlichen Darstellung und Diskussion. Die Medien in ihrer aufgeregten „Click mich an“-Pose sind auf Zuspitzung programmiert. Wenn es ein Defizit gibt, dann dass die Regierung die Hoheit über Sinn und Zweck der Panzer-Diskussion verloren hat. Hier würde ich eine Winteroffensive voll unterstützen.
Denn die Umsicht bei der Lieferung von Kampfpanzern ist mehr als angebracht. Die Maschinen aus dem Hause Krauss-Maffei-Wegmann und Rheinmetall sind nicht umsonst Exportschlager. Sie offensiv einzusetzen wird den Krieg eskalieren. Der Sieg des Guten ist dabei dennoch nicht garantiert, zumal die andere Seite über Massenvernichtungswaffen aller Kaliber verfügt.
Beendet wird der Krieg nicht auf dem Schlachtfeld – kaum zu glauben, dass ein Begriff aus der frühen Neuzeit heute noch gilt – sondern in Verhandlungen. Sollten aber die Drohungen mit unseren Leoparden diese beschleunigen, dann könnte man sie wie es im Kinofilm heißt tatsächlich küssen.
Nachtrag 24.1.2023: Was mein Chat Bot empfiehlt.
Ich hatte ChatGPT gefragt, wo es das Formular zum Panzerexport gibt. Hier seine Antwort (samt seiner persönlichen Empfehlung):
Für den Export von Panzern oder anderen Rüstungsgütern gelten in Deutschland und vielen anderen Ländern besondere Regelungen und Genehmigungsverfahren. Ein spezielles Formular für den Export von Panzern gibt es nicht.
Wenn man Panzern exportieren möchte, muss man sich an das zuständige Rüstungsexportkontrollamt wenden und dort einen Antrag auf eine Ausfuhrgenehmigung stellen. Das kann manchmal ein komplexer Prozess sein, der verschiedene Dokumente und Unterlagen erfordert, wie z.B. Verträge, technische Daten, Endverbleibeerklärungen und Sicherheitsgarantien.
Es gibt auch restriktive Regelungen und Embargos in Bezug auf den Export von Rüstungsgütern in bestimmte Länder, welche beachtet werden müssen. In jedem Fall empfehle ich Ihnen, sich an die zuständige Behörde oder Institution zu wenden, um sicherzustellen, dass Sie alle erforderlichen Schritte und Anforderungen erfüllen.
Merke: Mein neuer Chat Bot-Freund schreibt sogar flott Wortungetüme wie Rüstungsexportkontrollamt oder Endverbleibeerklärung. Ich glaube er ist Deutsch!
Ich kann schon verstehen, dass man dem Herren im Kreml „Kante“ zeigen muss, aber mir ist auch viel zu viel „Gepanzer“ normalen Berichterstattung
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… in der …
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im Zeitalter der Drohnen sind Panzer völlig sinnlos. Ungefähr so wie die Dragoner im ersten Weltkrieg.
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