Jeder hat so seine Erfahrung mit Autovermietern. Meine vor ein paar Wochen in Nordthailand war von einer besonderen Art.
Ich hatte keinen Mietwagen reserviert, wollte mal meinen Mut zur Improvisation testen. In der Ankunftshalle des kleinen Flughafens von Chiang Rai fanden sich alle gängigen Anbieter. Also, kein Problem dachte ich. Weit davon entfernt, einer nach dem anderen beschied mir: ausgebucht.
Ich kam zu guter Letzt an den Stand eines lokalen Anbieters, ein junges Paar saß hinter dem Tresen, bedauerte aber ebenfalls „all vehicles booked“.
„But wait“, sagte die junge Frau. Ob ich gegebenenfalls auch von einem Dealer „outside“ mieten würde. Klar. Sie habe eine Freundin, die Autos vermiete, ob sie die anrufen solle? Na und ob. Gesagt getan, sie zeigte mir einen Zettel „Honda City, seven days“ und dann den Mietbetrag. Der lag um ein Drittel unter all den Großen im Terminal. Für mich eigentlich zu gut, um Vertrauen zu erwecken. Die Freundin käme in zehn Minuten. Alles klar.
Tatsächlich kam in zehn Minuten eine umwerfend gut aussehende junge Frau in modischen Jeans und weißer Bluse zu uns. Das Auto stehe draußen, wir könnten zu ihrem Haus fahren und den Deal abschließen, versicherte sie in perfektem Englisch. Ich setzte mich zu ihr ins Auto und sie steuerte flugs aus dem Airport-Gelände zu ihrem Haus, wie sie das stattliche Gebäude nannte. Im Vorgarten hatte sie einen Schuppen errichten lassen, in dem sie ihre Autos (zwei weitere standen noch da) parkte.
Ich erwartete ein Büro mit der üblichen Prozedur von Kreditkarte, Führerschein, Pass und Vertragsformular mit zwei oder drei Unterschriften. Sie meinte, das sei nicht nötig, zog einen Block mit einseitigem Standardvertrag raus, bei dem nur ihre und meine Telefonnummer relevant waren. Das Mietentgelt wollte sie in cash und das kleine Deposit auch. So viel Baht hatte ich nicht bei mir. „Kein Problem“, meinte sie. Ich könne mit dem Auto gerade gegenüber in den Supermarkt fahren, der habe einen Geldautomat. Fünf Minuten später war ich wieder auf dem Hof und übergab das Geld.
„Rufen Sie mich in einer Woche an, wenn Sie am Flughafen sind! Ich komme dann dort vorbei und hole das Auto mit.“ Ich war immer noch verwirrt, ohne Anschrift, Kreditkarten-Garantie oder irgendeinen Beleg vertraute sie mir das fast neue Auto an. Für sie das normalste der Welt.
Das dicke Ende? Keins. Am siebten Tag rief ich sie an, ich sei am Flughafen. Sie war in zehn Minuten dort, prüfte den Tankstand, gab mir das Deposit zurück und fuhr winkend mit dem Auto davon.

Na, da bist du aber schön reingefallen 😂😂😂. Immer wieder erstaunlich, wie ehrlich und vertrauenswürdig Menschen in Thailand sind.
Wir hatten schon schlechte Erfahrungen mit den weltweit tätigen Car Rentals gemacht und buchen seither immer all inclusive ohne Selbstbehalt. Aber vielleicht probieren wir mal deine Version aus.
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Kaum zu Glauben eigentlich oder? Irgendwie sucht man dann doch ständig den Haken und nur weil man bei den Big Players zig Papier unterschreibt, glaubt man bei denen auf der sicheren Seite zu sein
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