Staus auf der A7 sind nichts gegen das, was sich in China zum Neujahrsfest abspielt. Laut der Global Times, dem Auslands-Sprachrohr der KPCh, sind zwischen dem 7. Januar und dem 15. Februar 2,09 Milliarden Menschen unterwegs, die Hälfte davon zu Familienbesuchen. Mehr als ein Viertel der Menschheit sitzt im chinesischen Kulturraum in Zügen, Bussen und Flugzeugen.

Das Neujahrsfest wird auch in der chinesischen Bevölkerung Südostasiens gefeiert. Straßenzüge und Tempel in Dörfern, Städten und China Towns rund um den Globus sind mit roten Lampions geschmückt (die Fotos hier stammen aus Kuching, Sarawak vom Neujahrsfest 2019).



Sogar zwischen Taiwan und dem Festland gibt es Hunderte zusätzlicher Flüge. Man mag hoffen, dass Familienbande stärker sind als militärische Konfrontation, aber das ist sicher nur die Illusion des fernen Beobachters.

Im Tempel in der Innenstadt von Kuching sagte man mir damals, die orangen-farbigen Kerzenlichter bedeuten Glück und Wohlstand. Letzteres haben die Chinesen häufig erreicht, Glück brauchen sie auf dem Festland, damit der Familienbesuch der Kinder aus den Metropolen nicht zum Superspreader-Event für das Virus wird. Aber das hatten wir auch schon einmal (und hätten uns Ratschläge aus Ostasien verbeten).
Während also im Abendland die Feiertagszeit zwischen dem 24. Dezember und dem 6. Januar beendet ist, begrüßt der chinesische Kulturkreis das Jahr des Hasen. Das wiederholt sich alle 60 Jahre, zuletzt 1963. Und das endete mit den Schüssen in Dallas für den, der Monate zuvor noch stolz gesagt hatte „Ich bin ein Berliner“.
Wünschen wir unseren chinesischen Mitbürgern überall auf dem Globus sichere Heimreise, bleibende Gesundheit und ein glückliches Neues Jahr.