Wir auf Samosir

Der Name der Insel klingt wie aus einem Tolkien-Roman. Vom Hochufer am Westrand des größten Kratersees der Erde blickten wir auf die silberne Wasserfläche des Tobasees. Links im Bild ragt Samosir ins Foto. Unser Fahrer hatte angehalten, mehr als acht Stunden waren wir unterwegs, durch Regenwald und Plantagen. Es goss in Strömen und auch der Kegel des Vulkans Sinabung war nur schemenhaft auszumachen. Der hatte 2014 einen schlimmen Ausbruch, die Zerstörungen von Brücken und Häusern waren noch zu sehen.

Aber kurz vorm Erreichen des 100 km langen und bis 500 Meter tiefen Sees verschwanden die Regenwolken und der Himmel wurde türkisblau.

Die Straße wand sich durch Kiefernwälder in das kleine Örtchen Parapat, wo der Fahrer uns an der Anlegestelle absetzte. Wir tranken noch einen Kaffee und schmunzelten über die Speisekarte: Rice & Chicken in allen Variationen.

Mit der vorletzten Fähre des Tages setzten wir nach Samosir über. Die Fahrt dauerte eine Stunde, wir hatten das Boot exklusiv. Es legte direkt am Resort an.

An der Rezeption erfuhren wir, dass für heute eine vierstündige Tour mit Fahrer/Guide und Auto zur Kultur der Batak auf Samosir vorgesehen sei, wer würde da widersprechen. Erik, ein stolzer Batak, holte uns mit einem Toyota-Jeep am Hotel ab und los gings rund um die Insel zu verschiedenen Stationen seiner Heimat.

Er erzählte viel vom Alltag, von der Geschichte und den Gebräuchen der Batak. Fruchtbarkeit (viele Kinder und Frauen), Macht (symbolisiert durch den Gekko) oder – es war ihm sichtlich peinlich – kannibalistische Rituale bei der Bestrafung von Verbrechern.

Das ist zum Glück einige Jahrhunderte her. Die Batak wurden durch deutsche Missionare christianisiert, daher sind Vornamen wie Jonathan, Ludwig oder Ingrid typisch.

An der Straße trafen wir Schulkinder, die den Weihnachtsbaum vorbereiteten: Die „Zweige“ wurden aus grün angemalten Plastikflaschen gebildet.

Im Dorf Ambarita besuchten wir die Hinrichtungsstätte, der Museumswärter wurde sehr konkret, als er die Rituale beschrieb – er spielte sie sogar vor. Ich erspare die Details hier und sage nur „Horas!“. Das ist in der Batak-Sprache das universelle Wort für Danke!, Guten Tag! oder Gesundheit!

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